Die Urlaubszeit – perfekt, um wundervolle Momente festzuhalten: Hier hast Du genügend Zeit, immer gute Laune und meistens auch großartiges Wetter. Aber was Deine Fotos aus dem Gleichgewicht bringen kann, ist starkes Sonnenlicht. Ich zeige Dir, wie Du die Sonne als kreatives Arbeitsmittel einsetzt und auch mit intensivem Licht schöne Bilder zauberst.
In diesem Artikel findest Du Tipps und Tricks, wie Du
- die harte Sonne als Vorteil für Deine Fotos nutzen kannst,
- Schatten als Kompositionsmittel nutzt,
- trotz Mittagslicht weiche Porträts erzielen kannst und
- kontrastreiche Fotos während der Goldenen Stunde machst.
Wann wirft die Sonne hartes Licht?
Gesichtsschatten
Das harte Licht kann tiefe Schatten unter Augen und Nase verursachen, was das Gesicht müde erscheinen lässt. Oft hilft es, allein die Position des Kopfes zu verändern. Oder Du nutzt natürliche Reflektoren wie helle Wände und Böden.
Tipp: Talk to the hand
Du kannst schnell eine bessere Position für Dein Model finden. Halte dazu Deine flache Handfläche mit ausgestrecktem Arm vor Dich, drehe Dich dann im Kreis und beobachte die Schattenentwicklung auf Deiner Hand. So kannst Du die optimale Belichtungsposition finden, in der Deine Finger am wenigsten störenden Schatten projizieren.
Dein Schatten als Fotograf:in
Du stehst zwischen Sonne und Deinem Model? Dann ist Dein Schatten als Fotograf:in oft auf dem Foto zu sehen. Versuche Deine Position oder die des Models zu verändern. Wenn die Sonne ein wenig seitlicher strahlt, wird Dein Schatten unsichtbar.
Schatten der Location
Eine Straßenlaterne, die als Schatten zu sehen ist, Blätter von Bäumen, die Licht- und Schattenflecken verursachen – das alles kann einen Schatten werfen. Und auf Deinen Fotos sichtbar sein. Suche Locations, die keine Schatten bilden: gerade Wände, Straßen ohne Bäume, Strände ohne Häuser. Das klappt nicht? Dann versuche die Schatten als Kompositionselement in das Foto einzubauen.
Bei starkem Sonnenlicht tendiert die automatische Belichtung von Kameras und Handys oft dazu, Bilder überzubelichten. Der Himmel wird dann häufig überstrahlt und erscheint nur als weiße Fläche auf dem Foto. Experimentiere mit manuellen Einstellungen wie der Belichtungskorrektur. So findest Du das richtige Gleichgewicht zwischen Helligkeit und Detailgenauigkeit.
Weiße Flecken und keine Daten
Du lässt die Belichtung automatisch auswählen? Dann versucht Dein Handy oder Deine Kamera, einen Mittelwert zwischen dunklen Schatten und überbelichteten Bereichen zu finden. Das führt jedoch häufig dazu, dass die Schatten aufgehellt werden. Die hellen Stellen erscheinen überbelichtet. Dadurch entstehen oft weiße Flecken ohne Details – die Datei hat an dieser Stelle alle Informationen verloren.
Mein Tipp: Versuche, Deine Fotos ein wenig unterzubelichten. Dadurch erzeugst Du kontrastreichere Fotos und sorgst dafür, dass die Dateien genügend Infos in den hellen Bereichen enthalten. Du findest zusätzlich einen natürlichen Reflektor in der Nähe des Shooting-Spots? Dann werden Deine Fotos nicht nur perfekt beleuchtet. Dein Model bekommt auch einen gesunden, strahlenden Hautton.
Offener Schatten (Halbschatten)
Offener Schatten ist ein Schatten, der auf einer Seite durch eine indirekte Lichtquelle aufgehellt wird. So wirkt ein Bild natürlicher. Die harten Kontraste werden durch direktes Sonnenlicht gemildert. Offene Schatten, die besonders wertvoll für die Porträtfotografie sind, zeichnen sich durch eine zusätzliche farbneutrale Reflexionsstelle aus.
Schatten als Gestaltungselement
Suche nach Orten mit Schatten, die als gestalterisches Element in das Foto integriert werden können. Vielleicht erzählen die Schatten eine Geschichte? Und verleihen dem Foto einen Mehrwert, wie der Schatten einer Palme, des Eiffelturms oder eines Schriftzugs?
Nutze die Geometrie des Schattens: Suche nach Orten mit klaren Abgrenzungen zwischen Licht und Schatten, wie den Kanten von Gebäuden, Mauern oder Brücken. Achte auf interessante geometrische Formen, die durch die Schatten entstehen, wie Kreise oder Dreiecke. Nutze sie gezielt im Foto. Überlege, ob die Pose des Motivs spielerisch zur Geometrie des Lichts gewählt werden kann.
Hinter den Kulissen
Haben die Personen auf Deinen Urlaubsfotos oft die Augen zusammengekniffen? Bitte Dein Model, die Augen für einen Moment zu schließen. Und sie erst dann zu öffnen, wenn Du mit dem Fotosetup zufrieden bist und ein Kommando für das Öffnen gibst.
Nachjustieren, ausprobieren - und Klick!
Das hilft nicht? Versuche, den direkten Blick des Models in Richtung Licht zu vermeiden. Oft entspannt ein Blick nach unten die Augen ausreichend, um ein gutes Foto zu bekommen. Zusätzlicher Bonus für Dich: Ohne direkten Blick in die Kamera wirkt das Foto oft natürlicher. So, als würdest Du nicht fotografieren – sondern beobachten.
Für den Fall, dass Dein Model dennoch Probleme hat, einen entspannten Blick einzunehmen: Versuche, mit dem Schatten der abschirmenden Hand zu arbeiten und das kreativ in das Foto einzubauen.
Mein letzter Tipp – zwar ein „Everybody‘s Darling“, aber ohne diesen Trick wäre die Liste einfach nicht vollständig. Die „Goldene Stunde“: Sie beschreibt die Zeit kurz nach Sonnenaufgang – oder kurz vor Sonnenuntergang. Das Sonnenlicht ist dann weicher und hat eine warme, goldene Farbe.
Ideal für Porträtfotos! Das Licht fällt in einem flacheren Winkel zur Erde, was dazu beiträgt, Schatten weicher erscheinen zu lassen. Das kann dafür sorgen, dass Hauttöne gleichmäßiger wirken. Außerdem werden unerwünschte harte Schatten so vermieden.
Versuche während der Goldenen Stunde nicht nur das Gegenlicht-Set zu nutzen, bei dem die Sonne zwischen den Haaren durchscheint. Ich mag es besonders, mit dem Licht zu arbeiten, um kontrastreiche Fotos zu erhalten – ohne, dass das Model die Augen zukneifen muss.
Kennst Du schon die „Blaue Stunde“?
Das ist die Zeit kurz vor Sonnenaufgang oder kurz nach Sonnenuntergang, wenn der Himmel in einem tiefen, satten Blauton erscheint. Während dieser Zeit herrscht ein besonderes, weiches Licht, das für einen kühlen Farbton sorgt und eine mystische Atmosphäre schafft. Die Blaue Stunde bietet weniger direktes Licht als die Goldene Stunde. Sie kann dennoch für Porträtfotografie verwendet werden, um eine einzigartige Stimmung und Ästhetik zu erzeugen.
Trotz ihres Namens dauert die Blaue Stunde in unseren Breitengraden meist nur zwischen 30-50 Minuten. Die Goldene Stunde dagegen kann sogar viel länger als eine Stunde dauern. Um den genauen Zeitpunkt und die Länge der Blauen und Goldenen Stunde zu bestimmen, kannst Du verschiedene Apps nutzen.
Urlaubsfotografie kann eine Herausforderung sein. Mit der richtigen Technik und etwas Übung gelingen Dir aber trotz starker Sonneneinstrahlung beeindruckende Fotos. Momente, die die Schönheit und Atmosphäre Deiner Reise perfekt einfangen.
Also: Packe Deine Kamera oder Dein Handy ein, genieße die Sonne und lasse Dich von Deiner Umgebung inspirieren!
Alles Liebe
Deine Marta